Offener
Brief an
den Bürgermeister der Stadt Vreden
von Gerd
Welper
Ratssitzung
vom 09.03.2000
Sehr
geehrter Herr Bürgermeister Pennekamp,
als neu
in den Rat der Stadt Vreden gewähltes Mitglied sind mir wahrscheinlich
noch nicht alle Gepflogenheiten einer Ratssitzung geläufig,
vielleicht fällt mir aber auch eher auf, dass sich möglicherweise
durch Gewohnheit einige Verhaltensweisen eingeschliffen haben.
In der letzten Ratssitzung wurde meiner Meinung nach das Maß
des Erträglichen überschritten.
Das Rederecht
aller Ratsmitglieder wurde dadurch faktisch ausgehebelt, dass,
trotz anders lautender Satzung, die Redezeit einzelner
Ratsmitglieder unangemessen ausgedehnt wurde. Auch die
spontane Gegenrede, die von einigen Ratsmitgliedern ständig
gepflegt wird, ist in der Satzung nicht vorgesehen. Kaum noch
mit der Tagesordnung im Zusammenhang stehende, polemische
Monologe werden von Ihnen nicht unterbunden. Sacharbeit
wird unmöglich, weil die Zeit für nicht vom Mandat gedeckte
bundes- oder landespolitische Grundsatzreden missbraucht wird.
"Schwarze Koffer" und "fliegende Minister"
sind keine Argumente, die die Entwicklung der Stadt Vreden
voran bringen.
An diese
Verhaltensweise möchte ich mich nicht anpassen. Polemische
Spitzen an der richtigen Stelle sind ein legitimes Mittel
der Politik, aber sie sind nicht das einzige. Ich habe
mich bewusst für eine kommunalpolitische Arbeit entschieden,
um konstruktiv und sachbezogen "grüne" Ansätze in
die weitere Entwicklung der Stadt Vreden einzubringen.
In Konsequenz
dieser Variante politischer ( Un- ) Kultur wird der Stadtrat
am 14.03.2000 erneut tagen, um die Tagesordnungspunkte 14
bis 25 der Sitzung vom 09.03.2000 nachzuarbeiten. Den Steuerzahler
wird diese Disziplinlosigkeit einiger weniger Ratsmitglieder
über 1000 DM kosten. Ich
bitte Sie, in Ihrer Funktion als Moderator und Gesprächsleiter
künftig - u. U. auch entschieden - darauf hinzuwirken, daß
der Vredener Rat die ihm gestellten konkreten, kommunalpolitischen
Aufgaben in der von der Satzung gebotenen Form und damit in
konstruktiverweise wahrnehmen kann.
Mit der
Hoffnung auf eine konstruktive Auseinandersetzung
Gerd
Welper
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